Mehrparteienwohnhaus „Strohpolis“
Adresse:
38486 Sieben Linden
Architekt:
Dipl.- Ing. Dirk Scharmer
Erstmals dreigeschossig in Stroh:
Das Projekt Strohpolis war im Jahr 2005 das erste strohgedämmte Wohnhaus in Deutschland mit mehr als zwei Geschossen. Auf drei Geschosse verteilen sich 19 teils flexibel zuordenbare Räume, gedacht für Menschen, die neu im damals noch im Aufbau befindlichen Ökodorf Sieben Linden in Sachsen-Anhalt ankamen. Anfang der 2000er Jahre war auch die Strohbauweise noch neu und im Aufbau. Ohne eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung mussten in einem kleinen Forschungsprojekt zunächst noch Genehmigungsgrundlagen wie die Wärmeleitfähigkeit und der Nachweis der Normalentflammbarkeit sowie der Feuerwiderstandsfähigkeit ermittelt werden. Ausgestattet mit einer Zustimmung im Einzelfall, wurde das Gebäude nach einer knapp zweijährigen Bauzeit fertiggestellt.
Sozialökologische Modellsiedlung:
Das Ökodorf Sieben Linden hat sich zum Ziel gesetzt beispielhafte Impulse für nachhaltiges Bauen zu geben. Beispielhaft an diesem Projekt: das Bauen mit Stroh, Holz und Lehm in eher flächensparender und verdichteter Form an einem für die umgebenden ländlichen Verhältnisse relativ hohen Gebäude zu zeigen. Wie der Projektname „Strohpolis“ nahelegen möchte: Nachahmung auch im urbanen Raum erwünscht. Auch der Entwurf sollte, anders als die sonstigen Gebäude im Dorf, bewusst nur wenige wohngemeinschaftliche Merkmale aufweisen und eher einem typischen Mietswohnhaus ähneln.
Strohbauentwicklung in einem Ökodorf in Sachsen-Anhalt:
Kurz nach Entstehung der Strohbauweise in Deutschland lag der Entwicklungsfokus Anfang der 2000er darauf, möglichst nahe an den historischen Originalen der sog. Lasttragenden Bauweise aus Nordamerika zu bleiben. Die Ballen wurden, anders als heute üblich, flachliegend im Verband „gemauert“ eingesetzt. Aufgrund der Dreigeschossigkeit und der auch bislang nicht vollständig nachgewiesenen Trageigenschaften der Ballen selbst, ist das Stroh“mauerwerk“ ohne statische Funktion um ein tragendes Skelett aus Nadelschnitthölzern angeordnet. Ein großer Teil der Hölzer stammen aus regionaler Quelle mit weniger als 50km Transportweg.
Lehm, Lehm, Lehm:
Weitere Besonderheit: die Strohwände wurden nicht nur innen sondern auch außen mit Lehm verputzt. Dafür wurde dieser mit einem Kleber aus gekochtem Weizenmehl soweit gegen schädigenden Regeneinfluss stabilisiert, dass eine ausreichende Haltbarkeit erhofft werden konnte. Die Wetterseite nach Westen wurde über dem Lehmputz holzverschalt, die Traufseiten nach Norden und Süden erhielten als Schlagregenschutz und teils auch Sonnenschutz großzügige laubengangartige Balkone über die ein Teil der Zimmer außerdem eine zweite Zugangsmöglichkeit haben. Knapp zwanzig Jahre später sind die freibewitterten Lehmflächen auf der Ostseite des Gebäudes leicht erodiert. Auch die Innenwände bestehen aus Lehm: ein lehmverputztes Leichtlehmsteinmauerwerk fügt sich zwischen tragende Holzstützen.
Energie und Wasser:
Die Wärmeenergieversorgung erfolgt mit Heizkörpern/ Wandheizflächen über einen Holzvergaserkessel im Nahwärmeverbund und eine sehr groß dimensionierte Solarthermieanlage mit Zwischenpufferspeichern. Der Einsatz von Trockentrenntoiletten reduziert den Pro-Kopf-Wasser-Bedarf erheblich. Eine ca. 7 kWp-Photovoltaikanlage sorgt für erneuerbare Stromerzeugung.
Das Projekt Strohpolis war im Jahr 2005 das erste strohgedämmte Wohnhaus in Deutschland mit mehr als zwei Geschossen. Auf drei Geschosse verteilen sich 19 teils flexibel zuordenbare Räume, gedacht für Menschen, die neu im damals noch im Aufbau befindlichen Ökodorf Sieben Linden in Sachsen-Anhalt ankamen. Anfang der 2000er Jahre war auch die Strohbauweise noch neu und im Aufbau. Ohne eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung mussten in einem kleinen Forschungsprojekt zunächst noch Genehmigungsgrundlagen wie die Wärmeleitfähigkeit und der Nachweis der Normalentflammbarkeit sowie der Feuerwiderstandsfähigkeit ermittelt werden. Ausgestattet mit einer Zustimmung im Einzelfall, wurde das Gebäude nach einer knapp zweijährigen Bauzeit fertiggestellt.
Sozialökologische Modellsiedlung:
Das Ökodorf Sieben Linden hat sich zum Ziel gesetzt beispielhafte Impulse für nachhaltiges Bauen zu geben. Beispielhaft an diesem Projekt: das Bauen mit Stroh, Holz und Lehm in eher flächensparender und verdichteter Form an einem für die umgebenden ländlichen Verhältnisse relativ hohen Gebäude zu zeigen. Wie der Projektname „Strohpolis“ nahelegen möchte: Nachahmung auch im urbanen Raum erwünscht. Auch der Entwurf sollte, anders als die sonstigen Gebäude im Dorf, bewusst nur wenige wohngemeinschaftliche Merkmale aufweisen und eher einem typischen Mietswohnhaus ähneln.
Strohbauentwicklung in einem Ökodorf in Sachsen-Anhalt:
Kurz nach Entstehung der Strohbauweise in Deutschland lag der Entwicklungsfokus Anfang der 2000er darauf, möglichst nahe an den historischen Originalen der sog. Lasttragenden Bauweise aus Nordamerika zu bleiben. Die Ballen wurden, anders als heute üblich, flachliegend im Verband „gemauert“ eingesetzt. Aufgrund der Dreigeschossigkeit und der auch bislang nicht vollständig nachgewiesenen Trageigenschaften der Ballen selbst, ist das Stroh“mauerwerk“ ohne statische Funktion um ein tragendes Skelett aus Nadelschnitthölzern angeordnet. Ein großer Teil der Hölzer stammen aus regionaler Quelle mit weniger als 50km Transportweg.
Lehm, Lehm, Lehm:
Weitere Besonderheit: die Strohwände wurden nicht nur innen sondern auch außen mit Lehm verputzt. Dafür wurde dieser mit einem Kleber aus gekochtem Weizenmehl soweit gegen schädigenden Regeneinfluss stabilisiert, dass eine ausreichende Haltbarkeit erhofft werden konnte. Die Wetterseite nach Westen wurde über dem Lehmputz holzverschalt, die Traufseiten nach Norden und Süden erhielten als Schlagregenschutz und teils auch Sonnenschutz großzügige laubengangartige Balkone über die ein Teil der Zimmer außerdem eine zweite Zugangsmöglichkeit haben. Knapp zwanzig Jahre später sind die freibewitterten Lehmflächen auf der Ostseite des Gebäudes leicht erodiert. Auch die Innenwände bestehen aus Lehm: ein lehmverputztes Leichtlehmsteinmauerwerk fügt sich zwischen tragende Holzstützen.
Energie und Wasser:
Die Wärmeenergieversorgung erfolgt mit Heizkörpern/ Wandheizflächen über einen Holzvergaserkessel im Nahwärmeverbund und eine sehr groß dimensionierte Solarthermieanlage mit Zwischenpufferspeichern. Der Einsatz von Trockentrenntoiletten reduziert den Pro-Kopf-Wasser-Bedarf erheblich. Eine ca. 7 kWp-Photovoltaikanlage sorgt für erneuerbare Stromerzeugung.