Norddeutsches Zentrum für Nachhaltiges Bauen

Adresse:
27283 Verden (Aller)
Architekt:
Architekten für Nachhaltiges Bauen GmbH
# CO2 - SPEICHER IM NORDEN
Mit Strohballen lassen sich moderne, mehrgeschossige Holzgebäude im derzeit höchsten Energiestandard besonders umweltfreundlich bauen. Ausgangsbasis ist der Passivhausstandard. Insgesamt wurden im Gebäude über 2000 Tonnen CO2 eingespeichert.

# AUCH MORGEN NOCH ETWAS ZU BEISSEN HABEN
Der einzige nachwachsende Baustoff der Nahrungsmittel nicht verdrängt sondern fördert.

# INNOVATION FÜR DEN HOLZBAU
Im Rahmen dieses Projektes wurde erstmalig die Anwendung von vorgefertigten und direkt verputzten Strohballenkonstruktionen in mehrgeschossiger Bauweise gezeigt. Hierbei wurden die erheblichen Anforderungen an den Brandschutz sowie die Relevanz der energetischen Gesamtbilanz von Bauteilen maßgeblich berücksichtigt. An mehreren drei- bis fünfgeschossigen Gebäudeteilen wurden putzbekleidete Strohballenwände in den Feuerwiderstandsklassen feuerhemmend bis hochfeuerhemmend (DIN 4102) beispielhaft ausgeführt. Die Herstellung der Bauteile erfolgt mit hohem Vorfertigungsgrad, um eine Übertragbarkeit dieser innovativen Bauweise in die herkömmliche Bauwirtschaft zu erleichtern.

# KOMPETENZZENTRUM FÜR NACHHALTIGES BAUEN
Mit dem Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen in Verden/Aller wurde das weltweit höchste Gebäude dieser Art in Strohballenbauweise errichtet.

# NIE WIEDER HEIZKOSTEN ABRECHEN:
Der Bauher wird nie wieder Mühen mit einer Heizkostenabrechnung haben. Der Heizenergiebedarf liegt bei 8 kWh/qm. Die Abrechnung der Heizkosten wäre höher als die Heizkosten selbst, diese liegen bei rund 50 cent pro qm und Jahr.

# HEIZEN MIT EIS
Durch eine auf Energiegewinnung ausgerichtete technische Gebäudeausstattung wird das hochwärmegedämmte Gebäude mehr Energie erzeugen, als es im Betrieb benötigt. (Plusenergie- Standard).

Dabei wird vollständig auf die Gewinnung von erneuerbaren Energien aus Sonne sowie auf eine Kältespeicher in Kombination mit einer Wärmepumpe gesetzt. Damit kann das Gebäude in seiner Jahresbilanz C02-neutral betrieben werden (Nullemissionshaus).

# HOLZ- GLAS- VERBUNDFASSADE
Die Entwicklung der Holz-Glas-Verbundelemente (HGV) (UNIGLAS | FACADE) kam gerade zur rechten Zeit und eröffnete bei der Planung vollkommen neue Perspektiven. Die Elemente ermöglichten durch ihren Aufbau eine Fassade mit nahezu durchgängiger Glasfläche ohne auffällige Alurahmen. Alle planmäßigen Kräfte, die auf das Glas einwirken, werden über den flexiblen Spezialklebstoff und die Holzkoppelleiste auf die Pfosten-Riegel-Konstruktionen abgeleitet. Durch seine hervorragenden Dämmeigenschaften ist Holz in Verbindung mit Isolierglas zudem ideal, um besonders energieeffiziente Bauen zu realisieren. Damit vereinen die Holz-Glas-Verbundelemente Funktionalität, Ästhetik und Energieeffizienz.

# DAMIT KÖNNEN WIR RECHNEN
Mit dem vorliegenden Projekt wird beispielhaft das Potential für darüberhinausgehende Energieeinsparungen und Minimierungen von Umweltentlastungen im Fall von mehrgeschossigen Nichtwohngebäuden aufgezeigt. Wesentliche Bestandteile liegen hierfür in der Berücksichtigung der Herstellungsenergiebilanzen der eingesetzten Materialien und der Berücksichtigung der Art der Bereitstellung des verbleibenden Energiebedarfs.

# GLATT RASIERT
Die Außenwände bestehen aus einem Ständerwerk mit ausgedämmten Fächern aus Strohballen. Das Stroh wird nach dem Einbau glatt rasiert. Auf der Innenseite sind die Elemente mit einer brandschutztechnischen Verkleidung aus einer zweilagigen Gipsfaserbeplankung von 18 mm versehen. Diese gewährleisten die Kapselanforderung K260.

Als aussteifendes Element dient eine auf der Innenseite statisch wirksame Beplankung aus OSB – Platten. Diese werden benötigt, um die hohen Aussteifungslasten abzutragen. Zusätzlich dient sie in bauphysikalischer Hinsicht als dampfbremsende Schicht.

An den Wandenden werden die Zug- und Drucklasten über die Randständer der Tafelelemente abgetragen. Im Geschossübergang sind die Zugstöße mittels Furnierschichtholzlaschen (Kerto Q) ausgebildet. Diese sind jeweils mit Rillennägeln verbunden. Ein großes Augenmerk liegt auf einem minimalen Einsatz von Stahl in den Verbindungselementen. Bei der statischen Modellierung der aussteifenden Elemente sind sämtliche Federsteifigkeiten der Anschlüsse berücksichtigt.
Auf der Außenseite wird zur Erzielung der Kapselklasse K260 ein 60 mm dicker Kalkputz aufgebracht.

# EIN TAGWERK
Die Treppenraumwände sind maßgeblich an der Gebäudeaussteifung beteiligt. Sie sind als Gipsfaserplatten beplankte Brettsperrholzelemente ausgeführt.
Der gesamte Treppenraum inkl. Aufzugsschacht stand nach einem Tag - errichtet aus gebäudehohen Brettsperrholzelementen.

Diese Wände weisen auch unter mechanischer Stoßbeanspruchung gemäß DIN 4102-3 eine Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten auf und sind somit als REI 90 K260 + M eingestuft. Sie dienen außerdem zur Vertikallastabtragung der massiven, in Stahlbetonart ausgeführten Treppenläufe und Podeste. Diese sind mittels Stahlkonsolen als Punktlagerung an die Wände angeschlossen.

Als Trittschallentkopplung dienen Neoprenlager zwischen Fertigteilelement und Stahlkonsole.

# OHNE LEIM
Als tragende Deckenbauteile kommen Brettstapelelemente zum Einsatz. Der obere Deckenaufbau besteht aus einem Bodenbelag, Zementestrich, Trittschalldämmung, einer Kalksplittschüttung welche aus schallschutztechnischen Gründen eingebaut werden muss, um die erhöhten Anforderungen nach DIN 4109 Beiblatt 2 zu erfüllen. Desweiteren sind die Elemente noch oberseitig mit einer einlagigen Gipsfaserplatten beplankung versehen. Diese Beplankung ist als statisch wirkende Scheibe zur horizontalen Windaussteifung des Gebäudes ausgebildet worden. Von der Unterseite wurden die Brettstapelelemente mit einer doppelten Gipsfaserplattenbeplankung verkleidet um die brandschutztechnische Anforderung an den Feuerwiderstand von 60 Minuten zu gewährleisten. Diese Platten gewährleisten einen Entzündungsschutz der Holzelemente von 30 Minuten, d.h. Kapselklasse K230.

Für das Delta der übrigen 30 Minuten wurden die Elemente auf Abbrand bemessen.
Das Primärtragwerk der Decken besteht aus sichtbaren Brettschichtholz Unterzügen, welche auf einen Abbrand von 60 Minuten bemessen worden sind.

# ON TOP
Die Dachkonstruktion besteht aus einer herkömmlichen Holzbalkenkonstruktion, deren Hohlräume mit Stroh ausgedämmt sind. Die Querschnittshöhen der Balken wurden nicht nach den statischen Erfordernissen, sondern auf der Grundlage der Strohballendimension und somit bauphysikalischen Ansprüchen bestimmt. Da die Dächer auch zur horizontalen Gebäudeaussteifung herangezogen wurden, besteht die Anforderung an die Brandschutzklassifizierung R60 und an die Kapselklasse K260.
Fassade NZNB (Quelle: ANB- Frido Elbers)
Fassade NZNB (Quelle: ANB- Frido Elbers)