Architekturführer

Der Wohnkomplex aus den 50er-Jahren war nach zwei Generationen noch weitgehend im Originalzustand: Mauerwerksriegel mit Einheitsgrundrissen und Einzelraumbeheizung. Funktional, energetisch und ökonomisch nicht zukunftsfähig. Eine komplette Erneuerung des Komplexes war nötig. Dabei sollte eine ökologisch nachteilige Standardsanierung vermieden werden. Anspruch war es, vorhandenes Material und Energie weiter zu nutzen und eine Neuinterpretation zugunsten nachhaltiger, urbaner Wertschöpfung umzusetzen. In einem Studienprojekt mit der TU-München wurde das Vorhaben der Erneuerung des Quartiers und das Wohnen in Elementbauweise umgesetzt. Die Tragstruktur der Bestandsbauten wurde erhalten, barrierefrei erschlossen und zu einem modernen Wohnungsangebot mit Freiräumen umgewandelt. Die neue Gebäudehülle samt Aufstockung besteht aus vorgefertigten Elementen in Holz in Passivhausqualität. Da ein Gebäude nicht erhalten werden konnte, erfolgte ein Ersatzneubau ebenfalls aus Holz.
Durch die neue Dämmung und die Installation von Fernwärme und Solarthermie für die Wärmeversorgung konnte der Energiebedarf signifikant gesenkt werden. Zwei Solar-Kollektoranlagen mit über 200 Quadratmeter Fläche befinden sich auf den Gründächern. Schall- und Brandschutz wurden konstruktiv integriert, ebenso wie statische und haustechnische Komponenten. Durch die Modellerneuerung konnten 29 zusätzliche Wohneinheiten geschaffen werden, die mit lichten, attraktiven Zuschnitten neue Wohnqualität bieten. Das Projekt zeigt, dass Erneuerung und Nachverdichtung im urbanen Umfeld auch nachhaltig und kostenneutral umgesetzt werden kann.