Freiwillige Feuerwehr Frankfurt-Heddernheim

Adresse:
60439 Frankfurt am Main
Architekt:
KÖLLING ARCHITEKTEN BDA
Städtebau.
Das neue Feuerwehrgerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Heddernheim wird auf einer beengten Verkehrsinsel zwischen 2 U-Bahntrassen und einer Durchgangsstraße positioniert, um die Einhaltefristen erfüllen zu können.
Der neue Baukörper nimmt die verschiedenen Fluchten der schiefwinkligen Grundstücksfläche auf und fügt sich stadträumlich und architektonisch in die Umgebung ein. Im Süden schließt er an eine Wohngebiet aus Mehrfamilien- und Siedlungsgebäuden an, im Norden grenzt auf der gegenüberliegenden Seite der Gleise ein Quartier aus Doppel- und Reihenhäusern an.

Erschließung und Außenanlagen.
Das Grundstück wird von Westen über die Hessestraße erschlossen. Die Freiflächen gliedern sich funktionsgerecht und kreuzungsfrei in die Stauraumfläche und Alarmzufahrt vor den Toren der Fahrzeughalle, den südlich angrenzendem Übungshof, die Stellplätze für Einsatzkräfte im nördlichen Grundstücksbereich und die offene, begrünte und einladende Eingangs- und Vorplatzzone mit Sitzbänken, Pflanzbeeten und Fahnen vor dem zweigeschossigen Vereinsgebäude. Die nicht versiegelten Außenanlagen zu den Bahntrassen werden intensiv bepflanzt.

Baukörper und Funktion.
Das Volumen gliedert sich in die rechtwinklige Fahrzeughalle mit angeschlossenen Lagerräumen parallel zu den Gleisen und einen schiefwinkligen zweigeschossigen Funktions- und Sozialbereich, der die Straßenlinie aufnimmt. Im Erdgeschoss sind Umkleide- und Sanitärräume, der PSA-Flur, eine Werkstatt und Technikräume angeordnet. Im Obergeschoss findet das Vereinsleben statt mit den Schulungs- und Jugendräumen, einer Küche und zwei Büros.

Konstruktion und Materialität.
Das Gebäude wird als nachhaltiger und wirtschaftlicher vorgefertigter Massivholzbau aus Brettschichtholzelementen auf einer Betonbodenplatte mit einer Putzfassade errichtet. Innenseitig bleiben die hölzernen Decken- und Wandoberflächen als Fichtenholzflächen sichtbar und erzeugen ein angenehmes Raumklima.
Nur das leicht geneigte Flachdach wird aus kerngedämmten Trapezblech -Dachelementen ausgeführt und mit einer Gipskartondecke abgehängt.
Anthrazitfarbene Leuchten, Türen und Fenster geben den hölzernen Innenräumen durch Ihren Kontrast und ihre Anordnung weitere Gestalt und Struktur.

Fassade.
Das Fassadenmaterial Putz und seine nuanciert blaugraue Farbigkeit bezieht sich auf die benachbarte Wohnbebauung. Gleichzeitig hebt sich die Putzfassade mit ihrer gestaltprägende Besenstrich-Struktur differenziert von der Nachbarbebauung ab und wirkt wie eine raue schützende Rinde für den naturbelassenen Holzkern des Gebäudes.
Eingeprägte Schriftzüge und große Fenster- und Torformate verleihen dem Neubau den Ausdruck eines Funktions- und Feuerwehrgebäudes.

Energiekonzept.
Die Verwendung von Brettschichtholz als energetisches und ökologisches, sowie CO2 bindendes und nachwachsendes Baumaterial sorgt für eine nachhaltige und ressourcenschonende Bauweise. Diese sorgt zudem für hohen Nutzungskomfort und geringe Energiekosten.
Gem. den Leitlinien für wirtschaftliches Bauen der Stadt Frankfurt hat das vorliegende Feuerwehrgebäude eine 30% bessere Energieeffizienz als die EnEV verlangt.
Die Fahrzeughalle wird mit einer Temperatur von min. 12 C° als niedrig beheizte Zonen in die thermischen Hülle mit einbezogen. Das hochgedämmte Gebäude wird durch eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 79% teilbelüftet. Die Fortluftführung geht über Dach, die Außenluft wird ebenfalls über Dach angesaugt. Die Fahrzeughalle wird frei gelüftet und ist mit einer Abgasabsauganlage für die Einsatzfahrzeuge ausgestattet.
Als Wärmeerzeuger wird Fernwärme genutzt, die Heizung und Trinkwassererwärmung abdeckt.
Das Feuerwehrhaus wird im Mittel von 12 Personen genutzt, wenngleich es nicht ständig mit Personen besetzt ist. Dennoch ist es 24 h pro Tag an 365 Tagen im Jahr in Betrieb.
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim (Quelle: Moritz Bernoully, Ffm/Mx)
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim (Quelle: Moritz Bernoully, Ffm/Mx)