Architekturführer

Das Gesindehaus in Kapellendorf ist Teil eines für das Weimarer Land typischen Dreiseithofes. Die denkmalgeschützte Hofanlage wurde vermutlich ab dem 17. Jahrhundert errichtet, das Gesindehaus entstand etwa 1850. Das ursprünglich als Stall und Wohnhaus genutzte, kleine dreigeschossige Bauwerk wurde auf einem massiven Natursteinmauerwerk mit darüber liegendem Fachwerk in Verbindung mit einem Holzrahmenbau errichtet. Ab 2015 wurde das einsturzgefährdete Gesindehaus saniert. Die Bauherrenfamilie schaffte es mit viel Eigenleistung und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege, das Bauwerk vor dem Verfall zu bewahren. In seiner Außenansicht blieb es unverändert; im Innern wurde es an die Bedürfnisse der vierköpfigen Familie angepasst. Das Erdgeschoss dient als Heizhaus für die Hofanlage und als „Bienenküche“ für die Hobbyimkerei. Ober- und Dachgeschoss sind als kompakte Wohnung ausgebaut. Nach fünfjähriger Bauzeit stellt das Haus mit der Scheune den ersten Teil der Hofanlage dar, der nun wieder sicher steht. Im nächsten Schritt wird das alte Haupthaus saniert. Das Gesindehaus mit seiner kleinen Nutz- und Wohnfläche von 75 m² weist ein hohes Maß an Ressourcenschonung durch die Wiedernutzbarmachung bestehender Bausubstanz auf. So wurden auf dem Gehöft angefallene Abbruchmaterialien wie Holz, Lehm, Kalksteine und historische Dachziegel vollständig wieder genutzt. Zum Ausbau und für die Dämmung wurden natürliche nachhaltige Materialien verwendet.